Rundgang des Ortsvereins auf dem Coty-Gelände in Bickendorf

Interessierte Mitglieder unseres Ortsvereins und aus dem Stadtbezirk Ehrenfeld haben einen Rundgang über das frühere Gelände des Kosmetikkonzerns Coty (ursprünglich mal das Fabrikgelände von 4711) zwischen Venloer und Wilhelm-Mauser-Straße gemacht. Dabei diskutierten die Genoss*innen mit Vertretern des neuen Eigentümers Instone Real Estate über die mögliche zukünftige Nutzung des Areals.

Das rund 17 Hektar große Gelände gehört zum Stadtteil Bickendorf. Für den Ortsvereins-Vorstand ergibt sich die Chance, das Gebiet in das lebendige Veedel Bickendorf zu integrieren und dort neue Nutzungen wie Wohnen, Arbeiten, Kultur, Bildung, Nahversorgung und Grünflächen zu realisieren. Ziel muss sein, klare Leitlinien für die mögliche Entwicklung eines neuen Stadtquartiers in Bickendorf zu diskutieren.

Dabei ist zu beachten: In der Stadt Köln werden seit Jahren zu wenige neue Wohnungen gebaut, was zu einem starken Nachfragedruck auf dem Wohnungsmarkt geführt hat. Das gilt insbesondere auch für den Stadtbezirk Ehrenfeld. Und Köln zählt aufgrund der gegenwärtigen und prognostizierten Entwicklung der Einwohnerzahlen und Haushaltszahlen darüber hinaus zu den wachsenden Städten. Es gilt, die Chance zu nutzen, um über die Schaffung weiterer Siedlungsbereiche die Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige, generationengerechte und räumlich ausgewogene Entwicklung der Stadt und ihrer Stadtteile zu eröffnen.

Zugleich ist vor dem Hintergrund einer zunehmend vom Klimawandel betroffenen verdichteten Stadt ein verantwortungsvoller Umgang mit der Ressource „Fläche“ gefordert, um die bestehenden Siedlungspotenziale und Innenentwicklungspotenziale umzusetzen. Dazu zählen für uns unter anderem energieeffizienteGebäude, auf erneuerbare Energien basierende Heizsysteme, Dachbegrünungen – die Ziele, „Wohnraum schaffen“ und „Klima schützen“ sind kein Gegensatz.



Wenn man weiß, dass jede zweite Bewohnerin/ jeder zweite Bewohner in Köln Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein hat, wird die besondere Herausforderung an die Schaffung von zusätzlichem, preiswerten Wohnraumdeutlich. Von daher setzen wir uns als SPD Bickendorf-Ossendorf dafür ein, ein mögliches neues Coty-Quartier so zu entwickeln, dass möglichst viel für die Durchschnittsbevölkerung erschwinglicher Wohnraum entsteht. Von daher kann das kooperative Baulandmodell nur die Grundlage sein. Insbesondere die Einbeziehung von gemeinnützig orientierten Wohnungsgenossenschaften in die Entwicklung des Geländes bietet die Gelegenheit für die Errichtung preisgedämpfter Wohnungen. Generationenübergreifende Wohnmodelle sollen ebenso berücksichtigt werden. Der Entwicklung des Coty-Geländes als Luxus-Wohnanlage erteilen wir eine klare Absage.

Das 17-Hektar-Areal bietet auch Entwicklungspotential für unterschiedliche Gewerbenutzungen und damit Schaffung von Arbeitsplätzen, was unter der Leitlinie „Wohnen und Arbeiten zusammenbringen“ sinnvoll wäre.

Eine weitere Zielsetzung bei der Entwicklung eines neuen städtischen Quartiers ist aus Sicht des Ortsvereins die Schaffung von Kultur-, Sozial, Bildungs- und Gemein- sowie Grünflächen: Die Errichtung einer Gesamtschule sowie einer Kita als Familienzentrum mit sozialen Mehrzweckräumen, die nicht nur Kindern und Jugendlichen, sondern auch Älteren Angebote bieten. Ebenfalls notwendig sind aus unserer Sicht Räume für Kunst und Kultur, Übungsräume für Musizierende, Ateliers. Wir sehen hier die gute Gelegenheit, an die Tradition der Künstlergruppe der „Kölner Progressiven“ in der BickendorferRosenhofsiedlung anzuknüpfen. Der Architekt Wilhelm Riphahn sah beim Bau der Rosenhofsiedlung der GAG ab 1922 vier Ateliers für Künstler vor. Das Verkehrskonzept in einem neuen Quartier sollte selbstverständlich eine gleichberechtigte Nutzung des Verkehrsraums für Fußgänger, Rad- und Autofahrer vorsehen. Dazu gehören für uns eine feste Car-Sharing- und Bike-Sharing-Station und eine feste E-Roller-Station ebenso dazu wie z.B. ein Quartier-internes Leihsystem für Elektro-Lastenräder.

Wir wollen einen breiten Diskussionsprozess unter enger Einbeziehung der interessierten Öffentlichkeit über die Gestaltung eines innovativen, nachhaltigen und sozialenStadtquartiers anstoßen. Zentrales Ziel eines neuen Quartiers muss es auch sein, sich dem bestehenden Stadtteil Bickendorf zu öffnen und kein durch die Venloer Straße abgetrenntes Gebiet zu werden. Die Ausgestaltung des Geländes muss in einem breiten öffentlichen Diskurs erfolgen, der in die Entwicklung eines Zielbildes und in ein Werkstattverfahren als Wettbewerb der besten Ideen mündet, bevor die Politik die Grundlagen der Bauleitplanung beschließt.

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