Wollen Grüne, CDU und Volt dem Bau eines Luxus-Wohn-Quartiers in Bickendorf die Tür öffnen?
Die rund 300 Beschäftigten des internationalen Kosmetikkonzerns Coty am Standort Bickendorf gehen traurigen Weihnachtstagen entgegen. Denn Mitte nächsten Jahres will Coty die Produktion dichtmachen – trotz schwarzer Zahlen! Die SPD war bei dem engagierten, aber leider hoffnungslosen Kampf der Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze immer an deren Seite. Die Geschäftsleitung blieb bis zum Schluss knallhart: Die Jobs werden gestrichen, das Werk geschlossen.
Und Coty schafft weiter Fakten gegen die Interessen hier vor Ort!
Vor wenigen Tagen verkündete Instone Real Estate, nach eigenen Aussagen einer der führenden WohnentwicklerDeutschlands, den Kauf des Produktionsgeländes von Coty Inc. – ein rund 170.000 qm großes Areal zwischen VenloerStraße und Wilhelm-Mauser-Straße. Das entspricht der Größe von 24 Fußballfeldern! Wer auf der Internetseite von Instone sucht, findet vor allem den Bau von Luxus-Wohn-Quartieren deutschlandweit als Referenzen.
Eine alarmierende Entwicklung! Denn das Gelände soll eigentlich gar kein Wohngebiet werden. Aber eben nur eigentlich – denn inzwischen stellt sich in Bickendorf die Frage: Was hat das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Voltwirklich vor?
Die Bezirksvertretung Ehrenfeld hatte am 31. Mai 2021 einstimmig beschlossen, für das Gelände einen Bebauungsplan aufzustellen, der für die Zukunft eine gewerbliche Nutzung rechtlich absichern würde. Ziel ist, wohnortnah wichtige industrielle Arbeitsplätze zu erhalten und wertvolle Industrieflächen für eine gute wirtschaftliche Entwicklung im Bezirk Ehrenfeld zu sichern.
Doch im Stadtentwicklungsausschuss wurde am 2. Dezember 2021 der Ehrenfelder Beschluss mit den Stimmen von Grünen, CDU und Volt abgebügelt – gegen den Widerstand der SPD. Damit wird es keinen Bebauungsplan als verbindliche rechtliche Absicherung gegen die Schaffung von Baurecht für ein Luxus-Wohn-Quartier auf dem Coty-Gelände geben. Das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt folgte der Begründung der Stadtverwaltung, sie sehe „weiterhin eine gewerbliche Nutzung auf dem Areal“, von daher werde „kein Planerfordernis gesehen“.
Wenn aber zeitgleich der Wohnentwickler Instone jubelt, das Coty-Quartier gekauft und über die Kaufsumme Stillschweigen vereinbart zu haben, dann passt das nicht zusammen. Und so läuten die Alarmglocken sehr laut, wenn Instone in seiner Presseerklärung verkündet: „Aufgrund der vielfältigen Nutzungspotentiale dieser großen innerstädtischen Fläche sollen die perspektivischen Entwicklungsmöglichkeiten im engen Dialog mit den Bürgern, der Verwaltung und der Politik im Sinne einer zukunftsorientierten Stadtentwicklung ausgelotet werden.“
Für Udo Hanselmann, Vorstandsmitglied der BickendorferSPD ist klar: „Das lässt nichts Gutes erahnen.“ Der erste stellvertretende Bezirksbürgermeister von Ehrenfeld macht sich Sorgen um Bickendorf als Wohnquartier mit erschwinglichen Mieten für die Alteingesessenen, aber auch für junge Familien: „Unser Veedel Bickendorf kommt immer mehr unter die Räder der Gentrifizierung. Ein neues Luxus-Wohn-Quartier mit hohen Mieten, die sich nur noch wenige leisten können, erhöht auch den Druck auf den Mietmarkt im übrigen Veedel. Das brauchen und wollen wir nicht. Notwendig für Bickendorf sind sozial geförderte Wohnungen mit preiswerten Mieten.“
Der SPD-Ortsverein Bickendorf/Ossendorf fordert daher Grüne, CDU und Volt auf, öffentlich klarzustellen, dass der einstimmige Beschluss der Bezirksvertretung die gemeinsame politische Basis ist und bleibt: Die gewerbliche Nutzung des Geländes wird fortgeführt. Kein Bau eines Luxus-Wohn-Quartiers auf dem Coty-Areal.